Der Kiosk oder das Büdchen - Eine Oase der Glückseligkeit
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Stucknet -
16. Februar 2024 um 18:20 -
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In einer Zeit, als Kioske noch nicht wie Mini-Supermärkte aussahen und die Auswahl nicht zwischen hunderten von Produkten überforderte, sondern sich auf das Wesentliche konzentrierte, gab es einen Ort, der für uns Kinder wie eine Schatzkammer war: Opa Stahls Büdchen.
Stellen Sie sich vor: Ein schlauchförmiger Laden, dessen Tür mit einem Mobile aus goldenen Glöckchen geschmückt war, das jedes Mal läutete, wenn jemand den Laden betrat oder verließ. Ein Klang, der mir bis heute im Ohr nachhallt wie die Melodie einer längst vergessenen Kindheitssymphonie. Opa Stahl selbst, ein Mann Mitte 70, mit weißem Haar und einem ständigen Lächeln auf den Lippen, hieß uns stets willkommen.
Das Interieur des Ladens war eine Zeitkapsel der 70er Jahre, mit einer Tapete in braun- und Orangetönen, die wohl nur noch von einigen Hipstern als Retro-Chic angesehen würde. Doch für uns war es der Inbegriff von Gemütlichkeit und Vertrautheit.
Die Ladentheke aus Kiefernholz erstreckte sich mindestens 5 Meter lang, auf der rechten Seite, gefüllt mit Süßigkeiten aller Art. Lakritzschnecken, Weingummis, und Nappo's – ein Kaubonbon mit einer mysteriösen Füllung im Inneren – waren unsere Favoriten. Doch nichts konnte die Beliebtheit von Veilchen und Silberlingen übertreffen. Für nur einen Pfennig pro Stück konnte man sich mit diesen Leckerbissen den Tag versüßen. Und wenn man mit einem ganzen Markstück den Laden betrat, hatte Opa Stahl alle Hände voll zu tun, um die gewünschte Menge abzuzählen – stets mit einer Gelassenheit, die nur ein Mann seines Alters besaß.
Doch der eigentliche Höhepunkt unseres Besuchs im Büdchen waren die kleinen Helferlein für unsere Streiche: Knallteufel, Feuerringe und natürlich die berühmt-berüchtigten Stinkbomben. Diese kleinen Glasfläschchen, gefüllt mit einer gelblichen Flüssigkeit, die einen Geruch nach verdorbenen Eiern verströmte, waren unser heimlicher Stolz. Ein Wurf auf die Straße oder den Schulflur genügte, und schon breitete sich ein Gestank aus, der jeden Erwachsenen in die Flucht schlug und uns Kindern ein triumphales Grinsen auf die Lippen zauberte.
Ja, in Opa Stahls Reich war die Welt noch in Ordnung. Ein Ort, an dem man für ein paar Pfennige Glück kaufen konnte und an dem die kleinen Freuden des Lebens noch ihre wahre Bedeutung hatten. Denn manchmal braucht es nicht viel mehr als eine Handvoll Süßigkeiten und eine ordentliche Portion Streiche, um die Welt ein kleines bisschen bunter zu machen.
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